Rechtsextremismus und Rassismus – (k)ein Problem für die Gesellschaft?!
Rechtsextremismus ist spätestens seit den Terrorakten des NSU Trios kein Randphänomen mehr, sondern gewinnt zunehmend an Bedeutung. Spätestens seit dem Eintreten der Flüchtlingskrise 2014 sind diese auf dem Vormarsch. Und dies nicht nur in Deutschland, sondern in gesamt Europa. Hierbei vertreten Rechtsextremisten sowohl menschenfeindliche als auch rassistische Ansichten, welche eine Gefahr für die Demokratie und den Zusammenhalt der Gesellschaft darstellen.
Rassismus ist eine Ideologie der Ungleichheit, durch die Werturteile gegenüber Menschen aufgrund ihrer Ethnie, Hautfarbe oder Herkunft getroffen werden. Zwar ist dieser in allen Teilen der Gesellschaft vorzufinden. Gerade aber für den Rechtsextremismus ist Rassismus von signifikanter Bedeutung.
Denn, die neue Rechte zeichnet sich vor allem durch eines aus: Ein fehlendes Menschenrechtsverständnis. Den Vorstellungen der neuen Rechtsextremisten nach sind Menschenrechte reine Fiktion, während Völker, Rassen und Ethnien tatsächlich existieren. In ihrer Vorstellung muss jedes Volk seinen eigenen Lebensraum unter allen Umständen verteidigen. Das soziologische Modell des Melting Pots wird von Ihnen als dekadent angesehen, Völkervermischung als „Ethnozid“.
Zahlen & Fakten
Dies drückt sich auch in den Straftaten, die dem rechten Milieu zuzuordnen sind, aus. Allein 2018 gab es 24.100 Personen, die dem rechten Spektrum angehörig sind. Diese Personen verbreiten ihr Gedankengut entweder über sogenannte Geländegewinne (zu diesen gehören etwa Auftritte, Banner oder Aufkleber) oder aber Raumgewinne, bei denen Nichtrechte aus Sozialräumen verdrängt werden. Allein 2017 waren 70% aller Straftaten rechtsextremistisch motiviert.
Doch nicht nur in Straftaten äußert sich die Neue Rechte. 73% der sogenannten Hass- Postings auf sozialen Netzwerken gehen von rechten Quellen aus. Das größte Problem hierbei ist die fehlende Sanktionierung vonseiten der Öffentlichkeit, was der Radikalisierung im Internet zugutekommt. (Quelle: BMI)
Auch in der Politik kann die neue Rechte entscheidende Erfolge verbuchen: Rechtspopulisten wie Gert Wilders oder Pim Fortuyn haben die bisherige Strategie rechter Parteien transformiert. Indem sie der NS- Vergangenheit immer weniger Bedeutung zukommen ließen und mit Anti-Anti-Semitismus versuchten, das Image Rechter zu verdrehen, wurden viele rechte Parteien für die breite Bevölkerung wählbar. Die Rechten verstärkten diesen Trend durch das Wechseln des Hauptfeindes. Spätestens seit 2014 zeichnete sich der Wahlkampf aller rechten Parteien in Europa durch eine immense Islamfeindlichkeit aus. Unter dem Vorwand, das Abendland zu verteidigen und die Werte der Aufklärung durchzusetzen, aber auch durch die Darstellung von Muslimen als Ausbeuter des Sozialstaates, konnte sich die AfD ein Stimmenplus von über 5% sichern.
Maßnahmen gegen Rechtsextremismus
Die neue Rechte versucht vor allem junge Menschen von ihren Ideen und Meinungen zu überzeugen. Gerade junge Menschen sind hierbei aber besonders gefährdet. Denn: Die Rechte liefert vermeintlich einfache Antworten auf die komplexen Fragen der Jugendlichen wie der Suche nach der eigenen Identität, dem Lebenssinn oder der Gemeinschaft.
Die Bundesregierung versucht seit nunmehr einem Jahrzehnt mithilfe von Demokratieförderungsprogrammen das Aufkommen des Rechtsextremismus zu unterbinden. Zu diesen gehören zum Beispiel das Programm „Zusammenhalt durch Teilhabe“, welches zur Demokratieförderung in ländlichen, strukturschwachen Gebieten geschaffen wurde, oder das „Bündnis für Toleranz“, welches zivilgesellschaftliche Akteure weiterbildet und unterstützt.
Doch auch im Sport gibt es Rassismus und Rechtsextremismus. Aus diesem Grund wurde das „Netzwerk Sport und Politik“ (Sport&Politik) gegründet, das sich für ein respektvolles Miteinander in und außerhalb des Sports bemüht. Mit diesem Thema beschäftigt sich auch der RUN #AgainstRacism, welcher seit dem 29.09.2020 in Kooperation mit Mainova in Frankfurt stattfindet und vor allem Grundschüler über das Thema Rassismus im Sport aufklären soll.
Rechtsextremismus und Rassismus sind Probleme der Vergangenheit und der Gegenwart. Es liegt allerdings in unserer Hand als Gesellschaft, die Werte der Zukunft zu schaffen und zu formen. Hass und Ausgrenzung dürfen die Zukunft nicht bestimmen. Stattdessen sollten wir uns gegenseitige Courage zeigen, uns auf unsere demokratischen Werte berufen und Toleranz leben. Dafür setzen wir uns ein.